Masterplan und Bauplatz

Masterplan von Arch. DI Markus Dobmeier

Die bauliche Planung einer Schule sollte ebenso wie ihr Leitbild ideelle und soziale Konzepte reflektieren und als Antwort auf eine pädagogische Vision entstehen. In Mzamba lautete die Vorgabe, eine Grundschule aus „kleinen Welten“ zu bauen und damit die Umgebung für erweiterte Unterrichtsformen zu schaffen: Jede Klasse bekommt ein eigenes Haus, einen eigenen Garten sowie überdachte und offene Veranden.

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Die einzelnen Klassengebäude bilden ein dichtes Quartier, verbunden durch Gassen, Höfe und kleine Plätze, nach räumlichen und klimatischen Überlegungen so angeordnet, dass die starken Winde abgehalten und Freibereiche verschattet werden. Eine Hierarchie von Außenräumen entsteht, die den Kindern sowohl die Identifikation mit ihrem Haus ermöglicht als auch die Zugehörigkeit zur Gesamtanlage vermittelt. Die Dichte des Schuldorfes steht dabei ganz bewusst im Gegensatz zur weitläufigen, offenen Landschaft der Umgebung und schafft einen Zusammenhalt, den auch die traditionellen Ansiedlungen vor Ort zeigen, in denen der Lebensraum einer Familie meist aus einer Gruppe von einzelnen Hütten geformt wird. Weitere Referenzen für den Entwicklungsplan waren neben dem nachbarschaftlichen Kontext die Logik afrikanischer Gewebe und die „Muster“ Christopher Alexanders. Die beabsichtigte Konsistenz des Schuldorfes soll nicht im Widerspruch zur abschnittsweisen Realisierung und zur Beteiligung verschiedener Hochschulgruppen stehen. Um individuelle Beiträge integrieren zu können, wurden daher Regeln definiert, die über den Lageplan hinaus eine geschlossene Erscheinung sicherstellen. Und wie die realisierten Bauten zeigen, können daraus ebenso unterschiedliche wie kohärente Interpretationen des Gesamtkonzeptes entstehen.

 

     

 

Bauregeln aus dem Masterplan

– die Umfassung der Baufelder ist als Baulinie zu verstehen
– die Gebäude sind erdgeschossig zu errichten
– die Fußbodenhöhe muss mindestens 30 Zentimeter über dem Gelände liegen
– mindestens ein Viertel des Baufeldes ist als Garten zu gestalten
– die Neigung der Hauptdächer muss mindestens 7° betragen
– die Traufhöhe muss mindestens 1,50 Meter betragen
– alle Außenwände sind in massiver Bauweise zu errichten
– die äußeren Oberflächen sind zu verputzen
– die Farbigkeit der Außenfassaden ist auf die natürlichen Farben der Putzsande zu beschränken
– Gartenmauern und Einfriedungen sollen mindestens 1,50 Meter hoch sein
– ein Zugang zum Baufeld muss zum Quartiersplatz orientiert sein
– das Regenwasser der Dächer soll in Tanks gesammelt warden
– als Dachdeckungsmaterial sind Faserzementwellplatten, Big 6, zu verwenden

Der Bauplatz für die “Hall” befindet sich nördlich am Schulgrundstück. Er ist im Norden durch die Zufahrtsstraße und im Osten durch den Klassenkomplex der “Grade R” (Kindergarten) begrenzt. Das Gebäude soll sich zum Schulkomplex hin öffnen und nach Westen und Norden hin einen baulichen Abschluss des Grundstücks bilden.